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Kapitel 8: Fallstudie Huhn1

Von Anita Idel, Jens Clausen, Ulrike Wunderlich, Judith Isele und Niels Kohlschütter

8.1 Evolution, Domestikation und Nutzung bis ins Mittelalter

Hühner zählen zu den Haustieren, die am weitesten verbreitet sind und am intensivsten genutzt werden. Ihre große Bedeutung beruht im wesentlichen auf ihrer einfachen Haltung und

ihrer schnellen Vermehrbarkeit sowie auf dem hohen ernährungsphysiologischen Wert ihrer

Produkte.

Hühner werden zur Fleisch- und Eierproduktion sowie bei Hahnenkämpfen und als Ziergeflügel auf Ausstellungen genutzt. Eine zentrale Rolle spielen sie in Projekten für Frauen zur

Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern.2

Benecke (1994: 362-372) gibt in „Der Mensch und seine Haustiere“ einen Überblick über

den Stand der Domestikationsforschung, der auch das Huhn einschließt. Aus dem Bankivahuhn (Gallus gallus), welches auch rotes Dschungelhuhn genannt wird, ist das Haushuhn entstanden. Die Urform lebt bevorzugt in trockenen und feuchten Wäldern mit dichter Bodenvegetation. Die Domestikation wurde in Südostasien in der Industal-Kultur erstmals im 3. Jahrtausend v. Chr. nachgewiesen. Ältere Belege einer Domestikation in China aus dem 6. Jt. v.

Chr. sind unsicher. Da das Bankivahuhn nur in Ost- und Südasien beheimatet war, hat in Europa keine Domestikation stattgefunden. Dorthin gelangte es erst später - bereits als Haushuhn.